Der Bericht inkl. Fotos ist zu finden unter 2017

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Expeditions-Kreuzfahrt mit der MS FRAM

vom 22.06. - 05.07.2017

 

 

"Endlich wieder Schiffsplanken unter den Füssen"

 

Also wie schon erwähnt, gönnten wir uns dieses Jahr endlich mal wieder eine Kreuzfahrt und es wurde dann sogar eine etwas besondere Reise. Es ging von Grönland über Island und Insel Jan-Mayen hoch bis Spitzbergen und es war keine herkömmliche Kreuzfahrt mit einem dieser neumodischen Mega-Pötte sondern eine sogenannte Expeditions-Kreuzfahrt mit einem sehr gemütlichen, überschaubaren kleinen Schiff namens "MS Fram", welches zur Hurtigrutenflotte gehört.

 

Die Fram bietet normalerweise für ca. 300 Passagiere Platz, wobei auf unserer Tour dann sogar nur 178 unterwegs waren. Aufgrund der geringen Schiffsgrösse herrscht auch gleich eine ganz andere Atmosphäre auf dem Dampfer als auf einem dieser typischen riesigen Ferienschiffe. Auf der Fram kennt man sich bereits nach den ersten Tagen, kommt viel leichter in Kontakt mit den Mitmenschen und fühlt sich einfach gleich mal wie "zu Hause". Eben ein familiäres Ambiente.

 

Und wenn sich jemand fragt warum man diese Reisen nun Expeditions-Kreuzfahrten nennt........tja, also so richtig auf Expedition ist man natürlich nicht, man wandelt höchstens auf Spuren früherer Abenteurer die sich in die arktischen (bzw. antarktischen - denn im Winter dümpelt die Fram dann in der Antarktis umher) Regionen verirrt haben oder versucht haben zu einem der Pole zu gelangen.

Ein Unterschied ist zum Beispiel, daß die Fram an Orte und Stellen himkommt wo ein "normales" Kreuzfahrtschiff kaum stoppen sondern nur in weitem Bogen vorbeischippern würde.

Dafür ist es auf Reisen in die Arktis oder Antarktis nie sicher, ob man auch wirklich das gewünschte Ziel anpeilen und an Land gehen kann. Denn dort bestimmt nun mal das liebe Wetter den Alltag !

Ist also beispielsweise der Wellengang zu hoch so daß man nicht tendern kann, fällt der Landgang schon mal aus. Oder ist die Eismenge in diesen Regionen noch zu dicht, so muß auch evtl. mal kurzfristig die Route geändert werden.

Aber......das Team auf der Fram (sowohl das von der Brücke als auch das Expeditionsteam) ist da ganz dolle flexibel und findet immer eine schöne Alternative.

Wir hatten das Glück, daß es mit allen Zielen wunderbar geklappt hat und zum Schluß, als wir am letzten Tag der Reise sogar viele Stunden früher als geplant in Spitzbergen waren, wurde kurzfristig sogar noch ein extra Landgang in die arktische Pampa organisiert......was natürlich nochmal ein zusätzliches und besonderes Schmankerl für die Passagiere war.

 

Erwähnenswert für Interessenten von Expeditions-Kreuzfahrten ist auch, daß es auf solchen Schiffen keine Animation gibt !  Es finden also abends keine Shows statt, kein Theater, keine Pool- oder Deckspiele.......NIX !

Das einzigste an Unterhaltung sind Vorträge über die entsprechenden Destinationen (die aber oft wirklich interessant waren), sowie Vorträge über bekannte Abenteurer dieser Gegenden, manchmal auch Filmvorführungen über diverse Abenteurer, oder Vorträge über die Fauna und Flora der Arktis. Es sind Geologen, Biologen und Ornithologen mit im Expeditionsteam, so daß also zu allen Fragen der entsprechende Fachmann(-frau) zur Stelle steht.

 

Wir durften aber feststellen, daß es sich auch ohne Shows und den ganzen Primborium wunderbar reisen lässt ! Man sitzt einfach abends in der sog. Panorama-Lounge und guckt durch die riesigen Panoramafenster auf die vorbeiziehende Landschaft, oder bestaunt die Mitternachtssonne (wenn grad kein Land zum gucken da ist), oder beobachtet Wale..........und lässt dabei die Seele baumeln......(funktioniert hervorragend !).

Aber ganz klar, dies ist nicht Jedermanns Sache.

 

Wir jedenfalls haben die knapp zwei Wochen sehr genossen und es fiel schon etwas schwer das Schiff am Ende der Reise zu verlassen.

 

Doch nun........zu unserer Reise:

 

22.06.2017

 

Nachdem also die Koffer im Auto verstaut waren ging es erstmal nach Oslo zum Flughafen um von dort nach Kopenhagen zu fliegen - dem Ausgangspunkt unserer Reise.

Bei Hurtigruten ist es nämlich so, daß Inlandsflüge im Preis der Expeditionskreuzfahrten inkludiert sind und also der Flug von Kopenhagen - Grönland, sowie der Flug Spitzbergen - Oslo bereits für uns gebucht waren.

Und nachdem wir in Kopenhagen ankamen durften wir gleich feststellen, daß der Flug nach Kangerlussuaq fast 2 Stunden Verspätung haben sollte. Somit also erst um 23.00 Uhr starten würde. Aber auch diese Wartezeit wurde irgendwie gemeistert. Das einzig ungemütliche war nur meine Erkältung, die mich gerade zu dem Zeitpunkt plagte (ja ich weiß, mein Timing für abgedichtete Nebenhöhlen war mal wieder perfekt.....) und mir bereits während dem ersten Flug schon Probleme bereitete. Der Druck im Flugzeug und Rotznasen passen nicht zusammen. Um also auf dem nächsten Flug die Ohrenschmerzen zu vermeiden, verpasste ich meinem Näschen eine doppelte Portion Nasentropfen.

 

Übrigens durften wir in Kopenhagen schon beim Einchecken mit der "netten", deutschen Vorgehensweise  Bekanntschaft machen. Am AirGreenland-Schalter hatten sich ja noch viele weitere Passagiere für die Kreuzfahrt eingefunden und es waren jede Menge deutsche Stimmen darunter.

Als wir dann am Schalter zur Kofferaufgabe standen, die Dame uns ein Zeichen gab daß wir nun dran wären und mit dem Gepäck zu ihr kommen sollten......so rekte doch sogleich eine ältere grauhaarige Dame (sie wirkte eher wie ein General) neben uns ihren Zeigefinger hoch und wedelte damit energisch vor unseren Nasem rum und kam auch gleich, nicht gerade freundlich, mit dem Vermerk "Stopp !  Wir stehen schon länger hier".  Gerade so, daß sie mich nicht noch wegschubste.....

Somit war uns klar, in den kommenden zwei Wochen mussten wir wieder mit deutscher Mentalität zurechtkommen. Diese besagte Dame, später von uns nur noch "der schlimme Finger" genannt (wieso, weshalb, warum erzähl ich demnächst....) sorgte während der Reise noch für so manches Schmunzeln.

 

Leider hatten wir keinen Fensterplatz in der Maschine, doch was ich immer so mit langgestrecktem Hals über den Gang hinweg zum Fenster hinaus erspähen konnte, so war der Flug über Island und der Landeanflug auf Kangerlussuaq schon mal sehenswert, vor allem wenn man bedenkt, daß ja die Mitternachtssonne noch fleissig bei der Arbeit war.

Grönland begrüsste uns dann mit ganz angenehmen Temperaturen (so um die 12 Grad), einer herrlichen Mitternachtsstimmung über dem Fjord und vor allem.........Unmengen von Mücken !  Die sind in Grönland zur Sommerszeit leider allgegenwärtig.

 

Nachdem man dann alle Touristen in die bereits wartenden Busse verfrachtet hatte, zuckelten diese mit ihrer erwartungsvollen Ladung los zur circa 12 km entfernten Tenderstelle. Und wenn ich von "zuckeln" spreche......meine ich es auch so. Der Bus benötigte für die paar Kilometer eine halbe Stunde und zwischendurch kamen sogar mal so Verdachtsmomente auf wie "gleich bricht das Teil in tausend Teile zusammen". Sollte vielleicht auch erwähnen, daß die Schlaglöcher auf diesem Weg locker mit dem Krater des Ätnas mithalten können.

Letztendlich erreichten wir dann aber doch auch mal unser Ziel und wurden gleich vom Hurtigrutenteam in Empfang genommen und mit Sicherheitsvorkehrungen und -informationen gefüttert. Denn - auch das "Tendern" will gelernt sein.....

 

Schließlich saßen wir endlich im Boot und wurden zur MS Fram rübergebracht, wo uns sogar Ole (der Kapitän) höchstpersönlich aus den Tenderbooten half.

Sogleich ging es dann an die Rezeption zum Einchecken und schnurstracks weiter auf die Suche nach der Kabine. Und wie von uns bereits vermutet, hatte diese natürlich nicht gerade die Ausmaße einer Präsidentensuite sondern glich eher einer Schuhschachtel. Ich hatte ja bereits im Vorfeld so manchmal meine Bedenken, ob es denn bei knapp zwei Wochen in dieser beengten Kabine zu eventuellen Komplikationen kommen könnte.......aber.......es ging gut und wir haben alle überlebt ! 

 

Jedenfalls ist dann nicht mehr viel in dieser Nacht, oder was davon noch übrig war, passiert. Wir waren doch ganz schön müde und nach einem kurzen Rundgang über's Schiff und nach der Abfahrt noch ein kurzer Besuch an Deck um die nächtliche Stimmung über der wunderschönen Fjordlandschaft zu bewundern......fielen wir auch schon in unsere Kojen.

Und wenn man es genau betrachtete, so war es ja für uns eigentlich bereits 6.00 Uhr morgens !  Nur aufgrund der Zeitverschiebung war es vor Ort in Grönland 2.00 Uhr.........und somit ebenfalls ein guter Grund die Augen zu schließen.

 

 

23.06.2017

 

Das Wort "müde" stand am nächsten Morgen, nach nur wenigen Stunden Schlaf, noch sehr deutlich in unseren Augen zu lesen, aber wir wollten uns trotzdem nicht das Frühstücksbuffet entgehen lassen und krochen aus den Kojen.

 

Ausserdem standen für den Vormittag gleich ein paar wichtige Punkte auf dem Programm. Zum einen stellte uns Kapitän Ole seine Mannschaft und das Expeditionsteam vor und zum anderen gab's natürlich auch noch ein paar Infos bezüglich Sicherheitsvorkehrungen sowie eine Demonstration wie man - im Falle eines Notfalls - die Rettungsanzüge anzuziehen hat um sich in ein orangefarbenes Teletubbi zu verwandeln.

Und da schon mal alle Passagiere anwesend waren nutzte Bordfotograf Dominic die Chance und scheuchte uns alle an den Bug um das obligatorische Gruppenfoto dieser Tour zu machen

 

Anschließend lotste man die Passagiere noch in den tiefen Bauch der FRAM, wo wir uns in der Stiefel- und Ausrüstungskammer unsere Windjacken abholen durften.

Hurtigruten spendiert nämlich bei Expeditionskreuzfahrten jedem Passagier eine Windjacke. Ich dachte ja erst noch, daß es sich dann sicherlich um eine schlichte, einfache und vor allem billige Jacke handeln würde, aber Nein - die Windjacken sind mal gar nicht so schlecht und mit etwas guter Pflege überleben sie vielleicht auch ein paar Jährchen.

 

So, nachdem also alle wichtigen Punkte für diesen Vormittag abgehakt waren nutzten wir die Zeit vor dem Mittagessen (ja es war schon fast wieder soweit) noch für eine weitere Erkundungstour auf dem Schiff und landeten schließlich mit Kaffee und Kakao in einem gemütlichen Sessel. Darf erwähnen, daß es auf der FRAM so eine kleine Selbstbedienungsecke gibt, wo ein Kaffee- und Kakaoautomat steht, es Wasser und auch Tee gibt und immer etwas Obst und Gebäck rumsteht......und alles gratis.

 

Nach dem Mittagsbuffet gönnte sich Mamsen dann ein kurzes Schläfchen......schließlich steckt man ab einem gewissen Alter solch kurze Nächte nicht mehr so locker weg......zwinker !

Und die übrige Zeit bis zum Landgang verbrachten wir dann an den großen Fenstern der Panorama-Lounge (welche zu unserem Lieblingsplatz wurde) und genossen den Blick über die vorbeiziehende, faszinierende grönländische Landschaft.

Gegen 17.30 Uhr legten wir dann in Nuuk (der Hauptstadt) an und nachdem die Hafenbehörde ihr OK gab durften wir auch bald vom Schiff. Wir hatten nun für diesen Tag keine spezielle Tour gebucht und sind daher gleich mal an den wartenden Ausflugsbussen vorbei um in Richtung Zentrum zu spazieren.  Übrigens......das Thermometer zeigte in der Abendsonne von Nuuk doch tatsächlich 25 Grad an !!! (und das in Grönland).

 

Und Nuuk selbst........ist nun nicht gerade der Brüller. Was aber vielleicht auch mit daran lag, daß wir zu einer Uhrzeit kamen, wo man in Grönland bereits die Gehsteige hochklappt. Zumindest war sehr wenig los in den Strassen und auch alle Geschäfte hatten schon geschlossen, daher wirkte der Ort eher etwas verschlafen.

 

Optisch gesehen bietet Nuuk eher eine abwechslungsreiche Mischung. Es gibt Viertel mit in bunten fröhlichen Farben bemalten Häusern, aber auch etwas triste Wohnblöcke die nicht gerade einladend wirken und dann wiederum sehr moderne Bauten im Zentrum, mit denen man in Grönland vielleicht so gar nicht rechnet.

 

Da uns also auf unserem Spaziergang nur wenige Leute über'n Weg liefen - und davon konnten wir gut die Hälfte schon wieder als Touristen identifizieren (so eine Hurtigruten-Jacke hilft auch ungemein den Überblick über Passagiere zu behalten....zwinker) - und hier auch kaum der Bär steppte und es nicht mal die Möglichkeit gab, die für Touristen so wichtigen Postkarten zu kaufen.........entschlossen wir uns zu einem Kneipenbesuch. Und in den Lokalen herrschte wesentlich mehr Trubel als draußen ! So saßen wir also gemütlich noch bei einem Drink zwischen Einheinmischen und Zugereisten (vermute, daß vom dänischen Festland einige hier leben), bevor es dann im Schlendergang wieder Richtung Schiff ging.

 

Zurück an Bord holten wir uns noch ein paar Häppchen vom Abendbuffet und landeten schließlich wieder auf unserem Lieblingsplatz und gönnten uns einen Sundowner......oder auch zwei.....

 

Eigentlich wollte ich an diesem Abend etwas früher ins Bett, bisschen Schlaf aufholen, aber wenn man andauernd an so wunderschöner Landschaft vorbeischippert und die Mitternachtssonne dazu lacht.......dann ist es sehr schwierig sich von diesem herrlichen Anblick loszureissen. Und somit wurde es wieder eine kürzere Nacht.

 

 

24.06.2017

 

Der Tag begann recht gemütlich und da am Vormittag nichts Besonderes geplant war nahmen wir erstmal unsere neuen, bereits liebgewonnenen Lieblingsplätze über dem Bug ein um die Gegend zu beobachten.

Das Beobachten erwies sich zwar noch etwas schwierig da sich vor Grönlands Küste noch dicke Nebelschwaden tummelten. Hin und wieder konnte man aber einen Blick auf einen vorbeiziehenden Eisberg ergattern und wir machten es wie die übrigen Touristen auch - wir klebten sogleich mit der Kamera an der Scheibe oder sprinteten sogar mal kurz an die frische Luft um den Eisklumpen auch ja auf der Speicherkarte zu verewigen.

Zwischendurch durften wir zur Stiefelanprobe erscheinen, denn man bekommt auf solchen Reisen gute warme Gummistiefel zur Verfügung gestellt (als Leihgabe) um immer trockenen Fusses an Land zu kommen.

Bzw. ist es an manchen Orten sogar Pflicht diese Stiefel zu tragen, da diese nach jedem Landgang desinfiziert werden und man möchte somit eben vermeiden, daß evtl. Krankheiten in diese besonderen Gegenden übertragen werden und die Natur darunter leiden muß.

Wenn also jeder seine passende Schuhgrösse gefunden und für gut befunden hat, hängt man sie in der Stiefelkammer an seinen vorgesehen Haken und kann sie so jederzeit nach Bedarf abholen.

Nach dem Mittagessen, mittlerweile kam übrigens immer öfters die Sonne zum Vorschein, schipperte die FRAM bereits in wunderschönen Fjorden und die steilen Berghänge erinnerten uns manchmal an die Berge der Lofoten. Es dauerte dann auch nicht mehr lang bis wir unser Ziel erreichten - Ivittuut.

 

Ivittuut ist heute nur noch eine Geisterstadt. Früher wurde dort Kryolith abgebaut, aber nachdem die Vorräte irgendwann erschöpft waren hatte man den Tagebau eingestellt und so nach und nach zogen auch die Einwohner weg. Nun steht alles leer und verfällt......aber diese Gegend ist bekannt für ihre Moschusochsen.....und genau diese wollten wir ja auch sehen.

 

Die Passagiere wurden also, mit Stiefeln ausgerüstet, an Land getendert und dort gab's auch gleich noch eine kurze Information wie weit man denn eigentlich gehen dürfe. Zur Begrüßung kamen allerdings jede Menge grönländischer Mücken und somit wurde aus unserem Rundgang in Ivittuut mehr so ein "Betreutes Wandern"......zwinker.

Aber gut, ganz so schlimm war es dann doch nicht und ich konnte einen hysterischen Anfall problemlos vermeiden indem ich einfach die Kapuze über den Kopf zog. So war es ganz gut auszuhalten.

Abgelenkt war man dann sowieso etwas, denn es war schon interessant diesen verlassenen Ort zu sehen, mit den teils halb verfallenen Häusern und vor allen den Dingen die so einfach zurückgelassen wurden.

Irgendwann stießen wir auf Dominic, dem Bordfotografen, und als er erzählte er hätte bereits eine Herde Moschusochsen ausfindig gemacht, war unser Flori gleich Feuer und Flamme. Er spurtete auch straks los um auf Jagd zu gehen......mit der Kamera als Waffe versteht sich !

Somit war er jedenfalls bestens beschäftigt während wir anderen uns den alten Bauten widmeten.

Irgendwann aber mussten wir trotzdem den Rückzug zum Schiff antreten......und so fanden wir uns natürlich wieder.......ja genau......an unserem Lieblingsplatz ein um von dort - bei einem fruchtigen Cocktail - das Auslaufen und die Fjordlandschaft zu bewundern.

 

An diesem Abend besuchten wir nach dem Essen nur noch kurz einen Vortrag der von unserem nächsten Ziel handelte, um so schon mal ein paar Infos im Kopf zu haben.

Und dann.......ging es an diesem Tag wirklich mal etwas früher in die Koje. Obwohl die Landschaft draußen in der Mitternachtssonne schon wieder sehr verlockend war und von uns eigentlich mehr Beachtung und Bewunderung verdient hätte.....aber wir waren müde.

 

25.06.2017

 

Am nächsten Morgen kamen wir etwas flotter in die Gänge.......denn bereits nach dem Frühstück sollten die ersten Gruppen zu ihren Ausflügen aufgerufen werden. Allerdings, ein kurzer Rundgang um das Schiff musste noch vor dem Frühstück sein, um einen kurzen Blick auf die heutige Umgebung zu werfen.

Die FRAM dümpelte bereits vor dem kleinen Örtchen Qassiarsuk, welches allerdings zu diesem Zeitpunkt noch von Nebelschwaden gut eingepackt war und man daher nicht gerade viel zu Entdecken hatte.

Immerhin war unser Expeditionsteam schon mal fleissig am Vorbereiten und mit dem ersten Tenderboot unterwegs in Richtung Ufer.

Kurz zu Qassiarsuk - dieser kleine Ort ist deswegen bekannt, weil hier an dieser idyllischen Stelle einst (so um das Jahr 985) "Erik der Rote" (ein norwegisch-isländischer Seefahrer) die Idee hatte die erste skandinavische Siedlung Grönlands zu errichten. In den grünen Hügeln, die den Ort umgeben, steht eine riesige Statue die wiederum Leif Eriksson darstellen soll - einer von seinen Söhnen. Und dieser Leif soll ja nicht ganz unschuldig an der Entdeckung Amerikas sein.........so sagt man sich.....

Was aber noch unbedingt erwähnenswert ist.....es gibt hier so gut wie keine Mücken !  Und warum ?  Weil diese kleinen blutrünstigen Biester keinen Schafdung mögen. Und diesen gibt es hier nämlich (also aufpassen wo man hintritt), da Qassiarsuk einer der wenigen Orte Grönlands ist, wo Schafzucht betrieben wird. Somit war also heute schon mal ein Spaziergang "ohne Betreuung" garantiert......grins

Doch so weit so gut.........zurück zu unseren Plänen.

Wir hatten uns erstmal für die Bootstour zu einem nahegelegenen Gletscher entschieden und wurden auch schon bald - diesmal von richtigen Ausflugsbooten aus Qassiarsuk - abgeholt und in den Qooroq Fjord gebracht, wo dann auch der gleichnamige Gletscher in der Ferne zu bewundern war. Kaum bogen wir mit den Booten in diesen Fjord ein, waren wir auch schon von einigen Eisbergen umgeben.

Und sogleich war ich wieder fasziniert von den verschiedenen Farbnuancen die immer wieder zu Entdecken waren. Manche Eisberge waren einfach nur weiß, manche grau angehaucht oder gar gestreift, und einige leuchteten in den verschiedensten Blautönen......vor allem als später die Sonne auch rauskam und so manchen Eisklumpen zum Leuchten brachte, wirkte es fast schon etwas kitschig.

Je näher man dem Qooroq Gletscher kam umso mehr Eis schwamm um das Boot rum und schließlich stoppten wir einfach und ließen uns nur noch treiben. Und es war eine herrliche Stimmung über dem Fjord !  Es war fast still, man hörte nur ab und zu leises Knacken welches von den Eisbergen kam oder ein paar Vögel flatterten über uns hinweg, der Wolkenvorhang stieg immer weiter in die Höhe und so nach und nach kamen immer mehr Sonnenstrahlen zum Vorschein

 

Unser Guide (eine junge, sehr freundliche Inuit-Dame) stellte dann irgendwann die Frage, ob wir uns denn vorstellen könnten wie weit es noch bis zur Gletscherkante sei ?  Und die meisten waren sich einig, daß es sich vielleicht so um die 2-3 Kilometer handeln könnte......doch weit daneben ! Es waren vom Boot bis zum Gletscher tatsächlich noch 16 km !!  Nur aufgrund der klaren Luft in diesen Gegenden kann man sich also bezüglich der Entfernung so täuschen

 

Schließlich wurde auch noch extra für die Touristen etwas Eis abgekratzt um dann einen "Martini on Gletschereis" servieren zu können (der arme Eisberg..........aber es waren zum Glück viele Eisberge um uns rum, so daß mein schlechtes Gewissen nicht mehr ganz so groß war - trotzdem hätte man auf diese Eiswürfel verzichten können).

 

Zurück vom Ausflug tauschten wir nur kurz unseren fahrbaren Untersatz........vom Ausflugsboot ging's sogleich rüber ins Tenderboot und wir tuckerten noch ans Land um Qassiarsuk zu besuchen. Die Zeit reichte immerhin noch für einen gemütlichen Spaziergang durch den kleinen Ort, ein kurzes Posieren vor der großen Statue damit Mamsen auch ja ein Erinnerungsbild bekommt, sowie einen Besuch in einem grönländischen Tante-Emma-Laden wo es sogar Gläser mit Meica-Würstchen gab.

Und kurz bevor Kapitän Ole den Anker lichten ließ waren wir auch wieder zurück an Bord und genehmigten uns erstmal ein verspätetes Mittagessen.

 

Übrigens kam bereits beim Auslaufen eine Durchsage, daß man denn gegen Abend mit stürmischer See zu rechnen hätte. Kurz habe ich dann auch an die Reisetabletten gedacht, denn unser Flori hatte schon mal auf einem kleinen Whale-Watching-Dampfer so seine Probleme.......aber andererseits schwirrte da ein Satz durch meine Gedanken von wegen "auf einem Kreuzfahrtschiff wird doch keiner von uns seekrank" ! Nun ja.....hätt ich mal auf die Tabletten bestanden.....

Als wir uns gegen Abend dem offenen  Meer wieder näherten konnte man schon etwas mehr Seegang spüren. Einige Zeit ging's noch gut, aber irgendwann kam Flori doch an und meinte, daß ihm nun schlecht sei. Auch der Weltbeste wurde immer stiller (also noch stiller als er sonst eh schon ist.......zwinker) und als das Schiff dann nur noch wild durchgeschaukelt wurde einigten wir uns darauf, das Abendessen ausfallen zu lassen und lieber gleich in die Kojen zu kriechen. Mir persönlich war zwar nicht direkt schlecht, aber etwas komisch dann doch.....(irgendwie schlecht zu beschreiben).

Flori und Michi bekamen von mir noch Reisetabletten verabreicht (zum Glück wirkten die innerhalb weniger Stunden) und ich selbst habe mal so Ingwertabletten probiert und so sind wir schließlich in unsere Kojen gekrochen und haben uns brav auf die Seite gelegt, so wie es Kapitän Morten Hansen immer empfiehlt (der ein oder andere kennt ihn ja vielleicht aus der bekannten Kreuzfahrt-Doku). Und ob's nun Einbildung war oder nicht......in der Seitenlage ging es mir tatsächlich wieder gut.

Der Einzige der diese Berg- und Talfahrt so richtig genossen hat war unser Felix ! Er saß noch eine Weile auf seinem Lieblingsplatz über dem Bug und sah zu wie die Wellen über das Schiff bis hoch zum Panoramadeck spritzten......und hatte seinen Spaß dabei !

Aber diese Ecke, also rund um das Südkap von Grönland ist wohl bekannt für ihre stürmische See. Und bereits im Laufe der Nacht hat es etwas abgeflaut, so daß alle ihren wohlverdienten Schlaf fanden.

Für eine Dame jedoch war die Nacht wohl nicht so dolle, nämich die ältere Frau die von uns bereits den Spitznamen "der schlimme Finger" erhalten hatte. Ihr erinnert Euch vielleicht.....sie hatte mit ihrem Finger bereits am Flughafen schon heftig vor uns rumgefuchtelt und uns zurechtgewiesen......doch nun wurde ihr Daumen verletzt. Bei dem starken Seegang hatte sie ihren Daumen nicht rechtzeitig aus einer zufallenden Tür bekommen. Sie wurde zwar gleich ärztlich betreut, da sie aber seitdem mit dick verbundenen und immer hoch erhobenen Daumen durch die Gegend lief, passte ihr Spitzname nun umso besser. Aber die Schmerzen die sie hatte waren sicherlich nicht angenehm........und trotz ihres Auftreten, welches mich immer wieder an einen General erinnerte, sie tat mir nun schon auch leid.



26.06. und 27.06.2017

Nun hatten wir zwei Seetage vor uns und die sind ja bekanntlich nur für eine Sache wichtig......nämlich dem Nichtstun und Entspannen !! Daher gibt es auch nicht ganz so viel davon zu berichten. Das einzigst Anstrengende an diesen Tagen war höchstens das „Füsse hochlegen“.....zwinker !

Die stürmische See vom Vorabend war also überstanden und die Höhe der Wellen somit um einige Meter geschrumpft........was bedeutete, daß alle Passagiere wieder Lust auf Frühstück hatten !

Zwei Seetage, die zu nichts anderem animierten als intelligent auf die Wellen zu gucken, Krimis zu lesen, Handyspiele zu zocken (Mamsen spendierte ihren Jungs endlich mal eine Internetverbindung), Hörbücher zu hören und somit also Erholung pur zu genießen.

Man wurde auch nicht ständig abgelenkt von irgendwelchen faszinierenden Küstenstreifen die an einem vorbeizogen, malerischen Fjordkulissen oder idyllischen Buchten in der grönländischen Pampa die unbedingt einen Blick und Bewunderung verdient hätten und man brauchte keine Rücksicht nehmen auf anstehende Ausflüge und dem dadurch verschobenen Tagesrythmus.

Also nicht, daß ihr nun meint eine Kreuzfahrt wäre stressig......so war es nicht gemeint !   Aber trotzdem hat so ein Seetag zwischendurch schon auch was. Man kann wunderbar entschleunigen und sich wirklich nur dem "Seele-baumeln-lassen" widmen.

Am Vormittag des ersten Seetages hatten wir aber zumindest eine Verabredung auf der Brücke. Das war aber auch schon so ziemlich der einzigste Termin der während der beiden Seetage angesagt war. Doch eine Brückenbesichtigung lassen wir uns nie entgehen und ist immer interessant. Nach der Führung kamen wir auch noch ins Gespräch mit Kapitän Ole und als wir erwähnten, daß Felix sich auf der "Sjøkurs" (dem Schulschiff) beworben hatte (Felix wusste zu der Zeit nur noch nicht, ob er angenommen werden würde), kam Ole gleich begeistert ins Schwärmen, daß es doch eine so tolle Schule wäre und hat uns noch bisschen vom Matrosenleben erzählt.....

Der zweite Seetag bescherte uns dann sogar traumhaftes Wetter !  Obwohl mitten auf dem Atlantik, die See war trotzdem ruhig und fast strahlend blauer Himmel dazu. Es dauerte auch nicht lange, bis so ziemlich alle Liegestühle von sonnenhungrigen Passagieren belagert wurden. Ein Jäckchen war zwar schon sinnvoll, aber dann konnte man es sehr gut draußen auf Deck aushalten.

Und tatsächlich sah man dann am Abend ganz viele, rötlich angehauchte Touristen umherlaufen.........und ja, auch wir haben etwas Farbe abbekommen.

 

28.06.2017

 

Nach also zwei sehr gemütlichen Tagen auf See durften wir nun den ganzen Tag in Reykjavik verbringen. Und diesmal hatten wir wirklich viel Zeit.......die FRAM lag von 8.00 bis 20.00 Uhr im Hafen.

Noch vor dem Frühstück trafen wir auf den "schlimmen Finger". Die Dame saß bereits an der Rezeption und wartete auf ihren fahrbaren Untersatz der sie ins Krankenhaus bringen sollte, sowie auf Barbara (vom Expeditionsteam) als seelische Unterstützung. Und Nein, es ist nicht noch mehr Schlimmes passiert.......ihr gequetschter Finger sollte dort nur gründlich untersucht werden. Die Dame machte allerdings einen etwas nervösen Eindruck........gerade so als ob sie sich nicht sicher wäre, ob sie den Krankenhausbesuch auch überstehen würde ohne daß sie die Reise abbrechen oder gar der Finger dran glauben muß. Ich hatte etwas Mitleid mit ihr und konnte ihr nur Glück wünschen (stellt Euch vor, man träumt jahrelang von sooo einer Reise und dann müsste man wegen eines gequetschten Fingers abbrechen........grausamer Gedanke).

Wir Vier zogen nach dem Frühstück gleich mal los um in der Stadt etwas zu rumzubummeln. Für diesen Tag hatten zwar auch wir eine Tour gebucht, aber vorher war noch etwas Zeit für Sightseeing übrig. So wurden also erstmal die Läden nach Postkarten durchstöbert, dann nach isländischen Strickanleitungen gesucht (also natürlich nur Mamsen), immer wieder die farbenfrohen Häuser und Graffiti bewundert, bevor wir uns dann schließlich an der berühmten Hallgrimskirche einfanden um dort den Turm zu erklimmen. Und die Aussicht von dort über ganz Reykjavik kann ich nur empfehlen !

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß wir einigermaßen schönes Wetter hatten ?  Ich nenn sowas immer Sonne-Wolken-Mix.......also jedenfalls schön und vor allem trocken genug für Sightseeing.

Bald aber wurde es Zeit in Richtung Flughafen aufzubrechen, denn wir hatten uns für diesen Tag einen Hubschrauberflug organisiert. Und ihr könnt Euch vielleicht denken, daß wir uns megamässig darauf freuten, auch etwas nervös waren (da ist ja dann doch immer wieder so ein kleiner Gedanke im Hinterstübchen "kommen wir auch wieder heil runter?") aber nun trotzdem voller Vorfreude loszogen.

Am Flughafen wurde uns nach der Anmeldung gleich der Pilot vorgestellt und als wir feststellen durften daß er Däne ist (wenn auch ein grönländischer Däne), war Mamsen gleich mal etwas erleichtert.......denn Mamsen kann ja fast kein Englisch mehr. Und das Dänische ähnelt dem Norwegischen sehr, somit war die Verständigung etwas einfacher.

Nachdem dann alles Wichtige, was Verhaltensregelen und Sicherheit betraf gesagt war, holte sich Lars (der Pilot) die Startgenehmigung und wir hoben ab.

Und ich weiß gar nicht wie ich diese Momente eigentlich beschreiben soll.......

Ein großes Flugzeug nimmt ja ordentlich Anlauf bevor es in die Luft steigt........aber hier erhebt man sich einfach in die Luft und hat sofort das Gefühl zu schweben. Und die ersten Bedenken waren auch schon in diesem Augenblick vergessen.......es war einfach nur genial !

Nachdem Lars vorschriftsmässig über die Landebahn geschwebt war ging es hoch in die Luft und der Blick auf Reykjavik war hier ja nochmal um einiges besser als von der Kirchturmspitze.

Ab hier begann dann das "Genießen"  ! Und auch meine Männer machten den Eindruck als wären sie begeistert !

Man konnte nur noch staunen wie die Welt von oben aussah. Die Stadt von oben mit klitzekleinen Menschen und Spielzeugatos, die Küste mit ihren vielen kleinen Booten und Schiffen, die unterschiedlichen Farben des Wassers zeigten von oben die unterschiedlichen Meerestiefen,  und dann - als es ins Landesinnere ging - die unglaublich vielen Strukturen und Farben der isländischen Natur !

Island von oben ist nochmal ein ganz anderes Kapitel als wenn man mit dem Auto durch die Landschaft fährt. Als wäre man auf einem anderen Planeten mit giftgrünen Moosfeldern, Flüssen die sich durch Lavageröll schlängeln, Kraterlandschaften, Wasserfälle und die Kontinentalspalte von oben.......und immer wieder Strukturen.

Ja ja, ich geb`s ja zu, ich hab vor einigen Jahren, nach unserer ersten Islandreise, schon sooo von dieser Natur geschwärmt und war bereits damals schon total begeistert und fasziniert...............doch nun von oben, zeigte es sich noch spektakulärer als von unten

Zwischendurch war auch ein kurzer Halt geplant und unser roter Heli landete auf einer saftig grünen Wiese zwischen nebelverhangenen Hügeln und isländischem Geruch - Schwefel.

Lars führte uns zu einem dieser Blubberlöcher wo es schön heiß vor sich in brodelte, dampfte und stank. Doch die isländischen Schafe schienen diese Stelle zu lieben und unser Flori hätte am liebsten mit ihnen Freundschaft geschlossen......diese zogen es jedoch vor gleich mal die Flucht zu ergreifen.

Nach vielen Fragen unsererseits und reichlich Input von Lars hoben wir nach ca. 20 Min. wieder ab und........flogen leider ins schlechte Wetter.

Es begann zu regnen. Die ganze Tour hätte eigentlich 1 1/2 Std. gedauert aber aufgrund der Wetterverhältnisse mussten wir auf den letzten Teil des Fluges (ca. 15 min.) verzichten und Lars steuerte direkt wieder Reykjavik an. Dort flog er dann für uns noch extra tief über die FRAM hinweg bevor er Kurs auf seinen Parkplatz am Flughafen nahm.

Aber auch der Regen und der etwas verfrühte Abbruch konnte uns die Stimmung nicht vermiesen. Wir waren begeistert von diesem Hubschrauberflug und hatten einfach enorm viel Spaß !  (und Mamsen träumt seither insgeheim schon vom Nächsten........grins)

Mit äusserst zufriedenen Gesichtern wanderten wir dann also wieder zurück ins Zentrum........der Regen war übrigens wieder weg (typisch !).....und gönnten uns einen Zwischenstopp in einem Café.

Danach sind wir erstmal zurück zur MS FRAM geschlendert um eine kleine Pause zu machen, bevor es zum nächsten Ausflug ging. Als Mamsen nämlich erfuhr, daß man zusätzlich zum Programm kurzfristig noch einen Kurs "Isländische Pralinen selber machen"  anbot.....und Mamsen ja bekanntlich für Schokolade so einiges tut........die Jungs ebenso Interesse zeigten......hatte Mamsen kurzfristig noch alle angemeldet.

Das Praktische an diesem Kurs war - der Kurs kam zum Schiff in den Hafen, wir mussten also nicht noch großartig irgendwohin gehen oder fahren. Der Pralinenproduzent hatte einen fahrbaren Untersatz samt Kücheneinrichtung.

Und da sich von den übrigen Passagieren keiner für diesen Kurs angemeldet hatte (war wohl wirklich zu kurzfristig)..........so begleiteten uns ganz spontan ein paar Leute vom Expeditionsteam. Dominic - der Fotograf, Judith - die für die Koordination verwantwortlich ist und Erin - die Praktikantin. Der Schoko-Trailer stand direkt vorm Bug und nach kurzer Einweisung und Einkleidung (Schürzen und Handschuhe) durften wir auch schon mit der Schokolade experimentieren. Dominic scheint eine Vorliebe für Whisky zu haben (und damit ist er sicher nicht der Einzigste......grins) und wollte unbedingt Whisky-Pralinen herstellen. Wir hatten da natürlich nichts dagegen (gegen einen ordentlichen Whisky ist ja nichts einzuwenden)..........nur für unsere Jungs gab`s dann natürlich die Ohne-Schnaps-Variante !

Meine Portion Pralinen hat die Reise leider nicht überlebt.........sie waren einfach zu lecker und ich hab fleissig gefuttert !  Meine Männer waren etwas standhafter und haben sich ihre Schokoleckereien gleich in den Koffer gepackt und erst zu Hause davon genascht.

Mittlerweile war übrigens die Dame "schlimmer Finger" wieder an Bord zurück mit guter Nachricht - der Finger durfte dranbleiben und sie die Reise fortsetzen ! Nun stolzierte sie also wieder über die Schiffdecks.......mit frisch bandagiertem und vor allem hocherhobenen Daumen........und erzählte jedem der es hören wollte (oder auch nicht) von ihrem Tag im Krankenhaus.

Doch schließlich und endlich ging die Zeit auch in Reykjavik dem Ende zu........wir standen an der Reling und genossen einen letzten Blick auf die Stadt, welche im schönsten Abendlicht leuchtete.  Eines ist jedenfalls sicher.........auch diesmal haben wir enorm viel Eindrücke von dieser Insel im Gepäck !

Und da wir heute schon mal beim Thema Whisky waren.......gab`s als heutigen Absacker einen Single Malt.......

 

29.06.2017

 

Der nächste Tag bescherte uns wieder einen Sonne-Wolken-Mix am Himmel und so waren wir voller Zuversicht, daß es mit dem geplanten Ausflug klappen würde ohne die Regenausrüstung überziehen zu müssen.

Wir waren über Nacht übrigens in einem kleinen Ort namens Stykkisholmur eingetroffen, welcher an der Westküste Islands liegt und vom Fischfang und Tourismus lebt. Die Sehenswürdigkeiten des Ortes haben wir aber diesmal außer Acht gelassen, sondern dafür eine Tour mit einem der Ausflugsdampfer in die Inselwelt vor Stykkisholmur gebucht. Mamsen wollte nämlich endlich mal Papageientaucher sehen.

Ha.....weiß genau was ihr nun denkt.......nämlich  "sie war doch schon in Island".  Aaaaber..........fragt mich nicht warum, aber irgendwie hat es Mamsen vor einigen Jahren nicht geschafft während der zehn Tage auf Island auch nur einen einzigen dieser entzückenden Vögel vor's Auge zu bekommen.  Das sollte sich nun ändern !

In dieser vor uns liegenden Inselwelt soll es nämlich nur so wimmeln von Papageientauchern, Kormoranen und natürlich den allgegenwärtigen Möwen. Das Wetter spielte auch noch eine Weile mit.......teilweise konnte man zwar in der Ferne schon dunkle Wolkenberge ausmachen, aber es blieb während der Tour tatsächlich trocken.

Und diesmal hat es also nun wirklich geklappt.......jede Menge dieser wunderschönen Vögel wurden auf Flori's und meiner Speicherkarte verewigt und werden uns sicherlich auch immer in Erinnerung bleiben.

Zwischendurch haben dann die Bootsführer mal schnell ihr Fangnetz ausgelegt..........um es eine Minute später bis zum Bersten gefüllt wieder aus dem Wasser zu ziehen. Zeit für Wikingersushi !

Und ich kann Euch gar nicht beschreiben wie begeistert der asisatische Teil der Passagiere über die Meeresfrüchte hergefallen ist ! In Null komma Nix war alles weggefuttert. Da erkennt man doch gleich die Sushi-Experten.......zwinker.

Ich selbst war doch etwas zögerlich........hab's ja nicht so mit Meeresfrüchten (bin nun mal eher der Schweinsbraten-Typ)........höchstens mal ein paar Krabben auf`s Brot oder ins Rührei......aber dann hab ich doch all meinen Mut zusammengesucht und so eine Muschel probiert. Und ja......ich hab`s überlebt, wurde auch gar nicht grün im Gesicht und geschmeckt hat es einfach nur nach Meer. Aber wie gesagt, ich bleib lieber bei den Krabben, die schmecken mir besser.

 

Während also der Großteil der Passagiere am "Buffet" beschäftigt war, interessierte ich mich weitaus mehr für die verschiedensten Felsformationen die immer wieder am Boot vorbeizogen und die die Natur auch hier auf den Inseln als Kunstwerk hinterlassen hat. Immer wieder faszinierend......

Nach gut 2 Stunden rumtuckern und Vögelbewundern ging's auch wieder zurück nach Stykkisholmur, wo schon die Tenderboote auf uns warteten,  denn Kapitän Ole hatte vor bald den Anker zu lichten. Ausserdem begann es nun eh zu regnen......

 

Der Rest des Tages diente dem Füsse-hochlegen und dem Bewundern der Küste. Vor den Fenstern zog nämlich die Kulisse der isländischen Westfjorde an uns vorbei......wenn auch teilweise in Regenwolken gehüllt.......aber dennoch imposant.

 

Am Abend zeigten uns ein paar Leute der Küchen-Crew noch wie man Eis- und Obstfiguren schnitzt und ansonsten war einfach nur Entspannung angesagt.



30.06.2017

Ebenso der nächste Tag, der wieder ein Seetag war !  Mehr wie Lesen, Wellen gucken, Hörbuch hören und immer wieder viel zu viel Essen stand auch an diesem Tag nicht auf unserer To-Do-Liste.

Der einzig abwechslungsreiche Moment war die Polarzirkeltaufe. Da wir im Laufe der Nacht den nördlichen Polarzirkel überquert haben und es ja Tradition ist, daß man dann von Neptun getauft wird..........so wurde dies natürlich auch auf der MS FRAM zelebriert.

Aber es ist zum Glück freiwillig !  Trotzdem hatten sich tatsächlich einige tapfere Passagiere eingefunden und ebenso unser Felix meinte mutig genug zu sein !

Man darf sich also vor Neptun und dem Kapitän auf die Knie begeben und bekommt eine (große) Schöpfkelle voll Eiswasser in den Kragen gekippt.........und als kleine Wiedergutmachung (oder wohl eher um den momentanen Herzstillstand wieder in Schwung zu bringen) gibt's ein Stamperl Schnaps.

Nachdem also alle freiwilligen Passagiere getauft waren gab es für Praktikantin Erin noch ein besonders Schmankerl............sie bekam nicht nur eine Schöpfkelle voll Eiswürfel ab........Nein, für sie gab es den ganzen Eimer !  (und ich vermute mal ganz stark, daß alle neuen Crew-Mitglieder sich dieser Prozedur unterziehen müssen).

Der Seetag endete dann für uns mit einem Vortrag über die Insel Jan-Mayen, die für den nächsten Tag auf dem Plan stand, sowie der bekannten, und sehr schönen BBC-Dokumentation "Frozen Planet - Eisige Welten".

 

 

01.07.2017

 

Nach dem etwas grauen Wetter vom Vortag waren wir ja ein klein bisschen skeptisch was uns der neue Tag bringen würde. Für heute stand ein Besuch auf der Insel Jan-Mayen auf dem Plan.........und diese Insel - mitten in der rauen Grönlandsee - ist bekannt dafür, daß hier gerne mal der Sturm um die Ecken pfeift und man vor lauter tiefergelegten Wolken auch nicht viel zu sehen bekommt.

Und wenn man hier einen Besuch plant sollte man also auch auf Enttäuschungen vorbereitet sein, denn sind die Wellen zu hoch so ist kein Tendern möglich. Daher waren alle Passagiere auch schon mehr als neugierig, ob es denn nun mit dem geplanten Ausflug klappen würde.

Noch vor dem Frühstück mussten wir also unbedingt einen Blick riskieren und sind kurz raus an die Reling.......und wir wurden nicht enttäuscht !  freu....

Die Insel lag zwar noch im Morgengrauen vor uns, doch die See war einigermaßen friedlich und die Spitze des Beerenberg (Norwegen's einzigster Vulkan) zeigte sich noch in eine Wolke gehüllt. Aber wir haben uns sagen lassen, daß er dies gerne einen Großteil des Jahres tut und sein Haupt einfach nicht gerne der Öffentlichkeit präsentiert.

Wir konnten uns also erstmal beruhigt dem Frühstücksbuffet widmen und mit unserer Vorfreude schmeckte es gleich nochmal so gut. Vorfreude auch deswegen, weil wir nicht nur eine Insel besuchen würden wo man ja sonst vermutlich NIE im Leben hinkommt, sondern unsere Jungs durften sich nach viiieeelen Tagen absoluter Angelabstinenz endlich wieder ihrem heissgeliebten Hobby widmen. Als nämlich bekannt wurde, daß man nach Möglichkeit irgendwann und irgendwo während der Kreuzfahrt mal eine Angeltour anbieten würde, hat Mamsen gleich in weiser Voraussicht die Anmeldeformulare ausgefüllt (schließlich muß man den Nachwuchs ja bei Laune halten.....zwinker). Und heute sollte dieser Ausflug stattfinden !

Da nun wohl ein paar Leute mehr am Angelsport interessiert waren wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt, so daß die einen am Vormittag zum Fischfang aufbrachen und die anderen (nämlich wir) am Nachmittag.

Somit hatten wir also vorher noch Zeit die Insel zu erkunden.

Zuerst kam allerdings der Stationsleiter von Jan-Mayen auf das Schiff um den Passagieren ein paar Instruktionen mit auf den Weg zu geben wie sie sich auf der Insel zu verhalten haben. Z.B. ja keine Antennen anfassen (und davon stehen dort wirklich sehr viele rum), nicht von den Wegen abkommen....usw.)

Jan-Mayen ist ja eigentlich eine unbewohnte Insel, die aber für die Forschung genutzt wird und daher kann man auch in der dazugehörigen Forschungsstation immer ein paar Leute antreffen. Die Zahl variiert oft zwischen 15-20.......mal sind ein paar Forscher mehr da, mal ein paar weniger.

Auf der Insel können einem also Meteorologen über den Weg laufen, sowie Geologen, Ornithologen, und was weiß ich noch für .....logen, sowie ein paar Leute vom Militär. Und alle betreiben hier fleissig Forschung, doch was die Jan-Mayen-Bewohner selbst von ihrer Forschung halten........kann man auf einem Schild am Haupteingang lesen, ich übersetze mal:

 

Theorie ist, wenn man alles verseht - aber nichts funktioniert.

Praxis ist, wenn alles funktioniert - aber keiner versteht warum.

Hier auf dieser Station vereinen wir Theorie und Praxis,

so daß nichts funktioniert und keiner versteht warum.


Die komplette Insel steht übrigens unter Naturschutz doch zum Glück für uns hat aber Hurtigruten eine Sondererlaubnis, was uns wiederum nun einen herrlichen Tag bescherte. 

Am Vormittag ließen wir uns also zum Strand rübertendern und spazierten Richtung Forschungsstation.......es ging über schwarzen Lavasand, vorbei an abstrakten Felsformationen, vielen giftgrünen Moosfeldern und unterschiedlichsten Flechten und tatsächlich sogar an einigen hartnäckigen, Wind und Wetter trotzenden Blümchen. Die Sonne kam mittlerweile immer öfter zum Vorschein, Wind ging auch fast keiner und die See vor der Küste schimmerte teilweise spiegelglatt. Welch ein Glück wir doch hatten.....

In der Station durften wir uns dann etwas umsehen und feststellen, daß es sich die Leute hier gutgehen lassen. Alles Wichtige für die Freizeit ist vorhanden, wie z.B. Billard, Tischtennis, Bar, Fernsehraum, Fitnessraum und sogar ein kleiner Pool mit dem netten Namen "Playa del Alge". Und auch ein winziger Souvenirshop für den Fall, daß doch mal ein paar Touris vorbeikommen und Postkarten oder gar ein T-Shirt wollen (denn wer kann schon sagen, daß er eine Postkarte von Jan-Mayen hat). Und überall findet man Vitrinen mit allerlei antiken Gegenständen die vom früheren Inselleben erzählen.......also fast schon wie im Museum.

 

Kaffee und Kekse wurden uns auch serviert und nach unserer Besichtigungstour trafen wir vor dem Eingang noch auf den "Häuptling" (er nennt sich selbst so), also den Leiter der Station, und kamen noch ins Gespräch mit ihm. Und neugierig wie wir nun mal sind, haben wir ihm allerhand Fragen gestellt.

 

Anschl. wanderten wir noch bisschen rum und da kam mir dann auch die Dame "schlimmer Finger" entgegen und als ich sie grüsste und meinte, daß es doch ganz schön warm hier auf der Insel sei (ich kam nämlich mit meiner Windjacke mittlerweile schon ins Schwitzen).......da guckte sie mich äusserst kritisch an und meinte "sie können ja doch sprechen".

Nun war ich perplex !  Sie hatte dies mal wieder in einem Ton erwähnt der jedem General Ehre gemacht hätte und ich war so überrascht über diese Aussage, daß ich momentan gar nicht wusste was ich sagen sollte und auch gleich krampfhaft nach einem Grund gesucht habe der ihr mürrisches Verhalten ausgelöst haben könnte (obwohl ich mir eigentlich keiner Schuld bewusst war).

Ich habe mich zwar wirklich nie großartig mit ihr unterhalten (eben wegen ihres "netten" Tonfalles), aber immerhin fleissig gegrüsst und mich freundlicherweise sogar mal nach dem Befinden ihres lädierten Daumen erkundigt.

Jedenfalls kam nun gleich noch eine Bemerkung hinterher......sie meinte nämlich auch noch, daß man von meinen Kindern auch keinen Ton hören würde und mein Mann wohl überhaupt nichts zu sagen hätte. Wie auch immer sie das nun gemeint hat..........

Ich bin nun einfach mal nicht auf ihre seltsamen Bemerkungen eingegangen und hab mich schnell nach ihrem Befinden erkundigt. Da wurde ihr Ton gleich etwas freundlicher.......

Ich vermute einfach mal stark, daß die Gute nur einsam ist und gerne jemanden zum Plaudern gehabt hätte. Denn wenn man sie während der Reise so beobachtet hat konnte man feststellen, daß sie gerne von Tisch zu Tisch gewandert ist, sich mal hier und mal dort einfach dazugesetzt hatte, gerade so als ob sie Anschluß suchen würde. Ich hoffe für sie, daß ihr die Reise - trotz der Sache mit dem Daumen - auch Spaß gemacht hat.

So Leute, ich schweife hier schon wieder ganz dolle ab und texte Euch mit nebensächlichen Ereignissen zu. Also zurück zum Geschehen.

Wieder auf der MS FRAM eingetroffen, stürmten wir - wie könnte es auch anders sein - das Mittagsbuffet. Reisen macht irgendwie extrem hungrig.......und Mamsen's Reichtum an Hüftgold stieg in unbekannte Höhen......


Nach dem Mittagessen ging es also endlich los !  Felix und Florian freuten sich riesig auf den Ausflug !  Wir Vier und zwei Franzosen wurden auf zwei Boote verteilt. Felix und die beiden Franzosen starteten mit dem 1. Techn. Offizier, während Florian, Micha und ich mit Maja, der 1. Naut. Offizierin, ins Boot stiegen. Ja und ab da schwebten unsere Jungs wohl im siebten Angelhimmel !

Und wir durften feststellen, wer Fisch haben will der sollte nach Jan Mayen reisen ! Dort gibt's Fisch ohne Ende ! Man könnte fast schon sagen, daß die Dorsche im Minutentakt angebissen haben und mein Weltbester kam hier ganz schön ins Schwitzen. Er durfte nämlich all diese Fische vom Haken nehmen und ihnen den Garaus machen und war nach einer kurzen Weile bereits durchgeschwitzt. Er selbst kam kaum noch zum Angeln, da Flori und Maja ständig einen Dorsch an der Angel hatten.

Ich selbst hab natürlich nicht geangelt.......war aber gut damit beschäftigt die fleissigen Angler nebst Fisch mit der Kamera bildlich festzuhalten. Ausserdem kamen immer öfters Sonnenstrahlen durch die Wolken und die Landschaft von Jan-Mayen wirkte mit all ihren Strukturen und Farben gleich noch faszinierender als vorher. Da konnte ich den Auslöser kaum ruhig halten.....zwinker.

Übrigens !  Die Spitze vom Beerenberg hatte sich doch tatsächlich auch noch kurz aus ihrem Versteck gewagt und man konnte einen Blick auf den kompletten Vulkan werfen !  Welch ein herrlicher Tag !

Soll ich evtl. noch was zu diesem Vulkan erzählen und Euch noch mehr langweilen ?  hehe

Aber ich fasse mich kurz: Der Beerenberg ist 2277m hoch und wie schon erwähnt Norwegens einzigster Vulkan, aber auch der nördlichste (über dem Meeresspiegel) gelegene aktive Vulkan der Welt.

Der letzte etwas größere Ausbruch war im Jahre 1970 und ein etwas kleinerer im Jahre 1985. Beide Male kam aber niemand zu Schaden.

Eine Besteigung des Beerenberges kommt nicht allzu oft vor, eben wegen den erwähnten, oft schlechten Wetterverhältnissen rund um die Insel. Und wenn die Gelegenheit dazu doch kommt und man die 2277m (man bedenke - hier von Meereshöhe aus !) erklimmen kann, so muß man dies ohne Unterbrechung tun. Denn Hütten zum Übernachten gibt's nicht, Zelte mitschleppen ist auch nicht gerade günstig, denn die Schönwetterphasen halten oft nur kurz an und man muß evtl. "schnell" wieder runter. So eine Beerenberg-Ersteigung dauert also ungefähr 16-17 Stunden......und wäre Mamsen dabei, sicherlich das Doppelte !! (sofern sie nicht unterwegs schon aufgrund extremer "nach-Luft-schnapp-Aktionen" kollabiert wäre.....).

Bevor hier aber nun einer von Euch in Bewunderung ausbricht von wegen "WOW - was die alles weiß".....grins......darf ich dazu sagen, daß ich diese Infos auch nur dem "Häuptling" von Jan-Mayen zu verdanken habe.....zwinker.

Doch zurück zur Angelei.........nachdem also die Boote bald voll mit Fischen waren und man schon gar nicht mehr wusste wohin damit bzw. wohin mit unseren Füssen und auch der Weltbeste mittlerweile keine Lust mehr hatte noch mehr Fische zu killen, steuerten die beiden Offiziere wieder die MS FRAM an.

Und an Bord wurde von der Mannschaft dann beschlossen, daß die Leute auf der Insel auch was davon haben sollen. So kam die Station also in den Genuß von ca. 350 kg Dorsch......und war den Rest des Tages mit filetieren beschäftigt.

 

Wir hingegen beschäftigten uns nur noch mit Entspannen auf dem Sonnendeck, um dabei auch die Abfahrt und somit die letzten Blicke auf Jan-Mayen genießen zu können. Und wir hatten jede Menge toller Eindrücke dieser kargen, aber auch wunderschönen Insel zu verarbeiten.

Zwischendurch hatten die Passagiere noch die Möglichkeit einen, in Einzelteile zerlegten Dorsch zu bewundern. Kristin, die Biologin des Teams, hatte einen unserer Fische mit an Deck genommen und ordentlich zerstückelt. Die Innereien waren zwar nicht gerade lecker anzusehen, aber doch interessant was man so im Mageninhalt vorfinden kann oder wie groß z.B. das Hirn eines Fisches ist........usw.

 

Am späteren Nachmittag fuhren wir dann übrigens direkt in eine Nebelbank hinein und uns wurde da nochmal sehr bewusst, wieviel Glück wir doch mit dem Wetter auf Jan Mayen hatten. Und überhaupt.......von Jan Mayen waren wir alle begeistert und diese Insel wird uns sicherlich ewig in Erinnerung bleiben !

Übrigens........wenn jemand interessiert ist ein kleines Filmchen über diese Insel zu sehen.......der klickt bitte hier:  Kurzes Video zu Jan Mayen   (dieses Drohnenvideo ist NICHT von mir......man kann es auf der Homepage von Jan Mayen finden).

 

 

02.07.2017

 

Wir nähern uns dem Nordpol.......nun ja, Nordpol ist natürlich etwas übertrieben........doch so weit im Norden waren wir ja bisher noch nie. Und die MS FRAM schipperte gerade zielstrebig auf die Inselgruppe Svalbard (auf Deutsch: Spitzbergen) zu, welche ja immerhin zwischen dem 74. und dem 81. Grad nördlicher Breite angesiedelt ist. Und für unsereiner ist das schon sehr weit oben ! (dagegen liegt das Südkap von Grönland ja fast schon im Tropischen....grins)

Doch nun hatten wir also die letzten beiden Tage der Kreuzfahrt vor uns und da die Strecke zwischen Jan-Mayen und Svalbard ja auch nicht gerade kurz ist, kamen wir so nun nochmals in den Genuß eines Seetages. Und zwar einem ziemlich relaxten Seetag !

Wir haben nicht wirklich was Besonderes gemacht.......einfach nur den faulen Tag genossen, das einzig Lehrreiche dürfte der Besuch im "Labor" gewesen sein. Ihr dürft Euch da nun natürlich kein richtiges Labor vorstellen.......aber das Team baut gerne, wenn Zeit ist, einige Mikroskope auf und so können die Passagiere all die vielen kleinen Lebewesen im Meer mal durch dieses Gerät bewundern. Und ich muß sagen, es ist schon interessant so ein Tierchen, welches man mit blossem Auge kaum erkennen kann, dann in Groß zu sehen. Außerdem erklärt die Biologin immer viel und weiß Interessantes zu berichten.

Im Laufe des Nachmittages kam wieder Wellengang auf, doch diesmal war Mamsen etwas schlauer, hörte auf die Durchsagen bzw. die guten Ratschläge und verteilte rechtzeitig Ingwerkapseln und Armbänder gegen Seekrankheit. Und schon machte uns der Tanz auf den 4-5 Meter hohen Wellen auch nichts aus.

Nur die für den Abend eigentlich geplante Crewshow musste ausfallen........denn bei dem Seegang wären die Auftritte etwas zu riskant gewesen.


03.07.2017

 

Dann kam auch schon der letzte Tag auf dem Schiff, sogar mit viel Sonnenschein und einigermaßen ruhiger See, so daß Kapitän Ole wohl gleich mal etwas heftiger das "Gaspedal drückte".........denn plötzlich hatten wir viel früher als geplant die Kulisse von Spitzbergen vor uns.

Ganz klar, daß wieder alle Touristen mit ihren Kameras an der Reling hingen.....

Und das flotte Tempo von Ole bescherte allen Passagieren einen zusätzlichen Ausflug !   Freu.....

Das Expeditionsteam nutze diese zusätzlichen Stunden die nun zur Verfügung waren spontan für einen extra Landang und war sogleich mit der Organisation beschäftigt.

Am sog. Alkhornet durften wir an Land gehen um uns etwas in der Natur von Svalbard umzusehen. Die Betonung liegt auf "etwas".......denn auf Svalbard wohnen ja bekanntlich Eisbären und so darf man hier nur in bewaffneter Begleitung und eben nur in vorgegebenen Gebieten losziehen.

Doch diese Einschränkung störte uns nicht wirklich.......wir freuten uns einfach nur auf einen extra Besuch in der Natur Svalbards.

So ging es also ein letztes Mal runter in die Stiefelkammer um das passende Schuhwerk zu finden und die Crew war bereits fleissig am Tendern um Vorbereitungen an Land zu treffen (also das Gebiet zu markieren welches betreten werden darf und die Wachposten samt Flinte aufzustellen).

Und schon bald konnte man dann an Land wieder überall rote Gestalten rumwuseln sehen (also diese Hurtigrutenjacken sind allein deswegen schon praktisch weil man damit leichter den Überblick über die Passagiere hat.....zwinker......einfach nur den roten Punkten folgen).

Wir wanderten auch fleissig umher und bewunderten die karge Landschaft. Natürlich wächst auch hier kaum Grünzeug........es wirkt eigentlich fast noch karger als Jan-Mayen. Doch immerhin, ein paar Flechten und klitzekleine Blümchen konnte Mamsen schon ausfindig machen.

Schließlich und endlich mussten wir aber auch hier wieder den Rückzug antreten und die MS FRAM nahm Kurs auf die letzte Station, Longyearbyen.

Auf dem Weg dorthin schipperten wir noch an der herrlichen Kulisse von Svalbard vorbei und konnten so den ein oder anderen Gletscher in der Ferne ausmachen. Am Abend fand dann noch die Crewshow statt, so daß also auf den letzten Metern vor dem Ziel noch angenehme Unterhaltung herrschte.

 

In Longyearbyen war dann Endstation dieser Tour und die meisten Passagiere mussten bereits in den sehr frühen Morgenstunden zum Flughafen aufbrechen um ihre Flüge zu erreichen. Nur eine Handvoll Passagiere (auch wir) durften bis zum Morgen durchschlafen und verließen das Schiff erst nach dem Frühstück.

Das waren dann die Leute, die noch einen oder mehrere Tage in dieser Stadt bleiben wollten. Wir hatten ja auch noch einen extra Tag hier geplant mit den Gedanken "wenn man schon mal hier ist" .......und......"wer weiß ob man je wieder herkommt"........so brachen wir also mit unserem Gepäck und vor allem bißchen Wehmut auf um an Land zu gehen. Nach knapp zwei Wochen an Bord fiel es schon etwas schwer die Schiffsplanken zu verlassen......



04.07.2017    der  "Endspurt auf Spitzbergen"

 

Also.......da mussten wir nun schweren Herzens am Vormittag die MS FRAM verlassen und wurden mit einem Taxi zum Hotel kutschiert. Das mit dem Einchecken konnten wir gleich mal vergessen.......das Computersystem des Hotels wollte an diesem Morgen irgendwie nicht so recht arbeiten und so durften wir direkt in unser Zimmer gehen. Und auch wenn das Hotel nicht gerade das Beste ist was Longyearbyen zu bieten hat, so war es doch schön nach der Enge der Schiffskabine mal wieder ein groooßes Zimmer zur Verfügung zu haben.

Das Hotel, Mary Ann's Polarrigg, zeigt sich übrigens eher so im rustikalen Stil........wenn man hinkommt so denkt man erstmal nur an einen Bretterverschlag, doch innen ist es ganz gemütlich. Die Gebäude waren früher die Unterkünfte der Minenarbeiter und irgendwann hat diese Mary Ann sich wohl gedacht, sie könnte diese Baracken kaufen und zu einem Hotel umfunktionieren.

Also für einen kurzen Aufenthalt ist das Hotel vollkommen in Ordnung.

 

Wir haben dann eigentlich nur schnell unser Gepäck im Zimmer abgestellt und sind sogleich zu einer Erkundungstour aufgebrochen. Und Longyearbyen ist ja nun auch nicht gerade besonders groß sondern eher überschaubar, so daß man also nicht gerade viel Zeit benötigt um den Ort von vorne bis hinten zu durchqueren. Ausserdem kann man sich ausserhalb der Stadt sowieso nicht ohne Waffe aufhalten.......und da wir unsere SigSauer ausnahmsweise mal zu Hause gelassen hatten (haha) und auch nicht extra einen bewaffneten Guide engagieren wollten......blieben wir also schön brav innerhalb der vorgegebenen Grenzen.

 

Noch schnell ein paar Infos zu diesem Ort........die Stadt wurde 1906 von einem Herrn Longyear als Bergbausiedlung gegründet, wobei heutzutage aber nur noch ein oder zwei Minen in Betrieb sind, die den Ort mit Steinkohle versorgen.

Ansonsten lebt Longyearbyen vom Tourismus und der Forschung. Es gibt natürlich auch hier das ein oder andere Museum, eine Universität, einige Souvenirshops für die vielen Touristen und sogar ein Mini-Krankenhaus.

Optisch gesehen wirkt die Stadt, und natürlich auch die Gegend drumherum, einfach nur grau und braun und ich muß die Leute, die hier leben schon etwas bewundern. So ganz ohne Grün.........es wirkt bisschen trostlos.......das wär auf Dauer wohl nichts für mich. Vielleicht mal für eine gewisse Zeit um das Leben im hohen Norden auszuprobieren......aber ich denke nicht, daß ich es dort ewig aushalten könnte. Ich muß auch sagen, als wir von Svalbard nach Oslo zurückflogen und dann die Natur rund um Oslo sahen.......da wurde einem erst so richtig bewusst, wie herrlich doch so ein grünes Grün sein kann  ;-)

Übrigens......auf Svalbard stirbt man nicht ! Und man wird dort auch nicht geboren !  (aber ganz klar, daß es zu Ausnahmen und unerwarteten Überraschungen kommen kann !).

Das mit dem Sterben kommt daher, daß hier Permafrost herrscht und man schlicht und einfach keine Gräber anlegen kann. Es gibt einen uralten Friedhof mit 30-40 Gräbern........aber seit 1938 ist hier keiner mehr beerdigt worden. So sollte also der Svalbarder seinen Lebensabend auf dem Festland verbringen, wo dann auch die bessere Pflege- und Altersversorgung gewährleistet ist. Ebenso läuft es mit Geburten ab, eine Schwangere sollte einige Wochen vor Termin bereits zum Festland fliegen, denn im Mini-Krankenhaus von Longyearbyen gibt es keine Entbindungsstation.

Ein weiterer Unterschied zu südlicher gelegenen Städten ist auch, daß man hier mehr Schneemobile als Autos antrifft. Wenn man durch die Stadt spaziert entdeckt man wirklich jede Menge dieser Flitzer (und irgendwann muß Mamsen auch unbedingt mal mit so einem Teil durch den Schnee brettern....) und als Einwohner von Longyearbyen hat man also ein Schneemobil anstelle eines BMW's vor der Haustür stehen.

So........ich war bei der Erkundungstour hängengeblieben.......also wir mussten natürlich erstmal in ein Café um den Koffeinpegel auf vernünftigem Niveau zu halten und wanderten dann anschließend von einem Ende des Ortes zum Nächsten und verschafften uns so einen kleinen Überblick. Im klitzekleinen Zentrum der Stadt war mittlerweile auch touristenmässig ganz schön was los, da nämlich noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe zu Besuch waren. Und wenn dann gleich mal ein paar tausend Touristen losgelassen werden.......naja, ihr könnt's Euch sicherlich denken, daß der Ort dann schnell "überfüllt" war.

Wir haben es natürlich den anderen Urlaubern nachgemacht und auch fleissig die Souvenirläden besucht, wo sich unser Flori dann kaum von den chicen Pelzmützen trennen konnte, die wohl der Inbegriff eines spitzbergischen Souvenirs sein sollen.....

Irgendwann sind wir dann in ein sehr uriges Restaurant eingekehrt und haben ganz lecker gegessen.

 

Für den Abend hatten wir bereits im voraus einen Ausflug gebucht und da wir uns aufgrund dessen eh noch mit wärmeren Klamotten bekleiden mussten und zum anderen Lust auf ein kleines Päuschen hatten........so ging es also erstmal zurück ins Hotelzimmer.

Gegen 18 Uhr wurden wir dann an unserem Hotel abgeholt und zum Hafen gebracht, wo bereits ein Ausflugsboot auf uns wartete. Denn wenn man schon mal auf Svalbard ist, will man ja doch ein klein wenig mehr sehen als nur die Stadt und den Flughafen und so freuten wir uns nun auf einen Ausflug zu den vielen Gletschern dieser Inselgruppe.

Die beiden Guides gaben uns auch noch den Tipp fleissig nach Walen Ausschau zu halten......allerdings war dies vergeblich, an diesem Abend schienen die alle schon zu schlafen. Es war jedoch total interessant mit dem Boot über die Fjorde zu düsen und die karge Landschaft dabei in den verschiedensten Lichtstimmungen zu bewundern !

Und irgendwann kamen wir dem ersten Gletscher schon ziemlich nah und so wagten wir uns natürlich auch mal aus dem Inneren des Bootes raus. Und ich kann Euch sagen, in Gletschernähe ist es gleich um einiges kühler ! Nur gut, daß wir uns vorher bereits bestens mit viel Wolle ausstaffiert haben und sogar unsere Jungs zogen freiweillig ihre Mützen über die Ohren ;-)

Auch hier auf Svalbard hat uns die Entfernung wieder optisch einen Streich gespielt........wir dachten, wir wären vielleicht so 200-300 Meter von der Gletscherkante entfernt......doch wir wurden eines Besseren belehrt - es waren ca. 2,5 km ! 

Und so fuhren wir weiter von einem Gletscher zum nächsten und immer wieder war es faszinierend diese Naturgewalten zu sehen. Ab und zu hatten wir sogar das Glück, den Abbruch eines Eisbrockens zu sehen. Was dann auch gleich zu hören war, denn dies verursachte in der Stille der Natur doch einen ganz schönen Lärm.

Hungern musste man übrigens auch nicht auf dem Boot........Kaffee, Tee, Softdrinks und auch Sekt wurde uns serviert und zu Essen gab es eine Art Gulaschsuppe und als Nachspeise lecker Schokoladekuchen. So löffelten wir also draußen die leckere heiße Suppe mit Blick auf den imposanten Gletscher und genossen dabei die Ruhe die um uns herrschte. Wenn der Schiffsmotor aus war, so hörte man wirklich nur noch das Knirschen des Eises.........na ja, vielleicht auch den ein oder anderen beim Schlürfen seines Süppchens.....grins.

 

Später, auf dem Rückweg nach Longyearbyen, zeigten uns die Guides noch eine Stelle wo Dickschnabellummen wohnten. Nämlich in einer senkrecht in den Himmel ragenden Felswand. Diese Vögel lieben es anscheinend auf so schmalen Felskanten zu nisten und ich finde es absolut bewundernswert. Ich würde ja nicht gerne am Abgrund wohnen und andauernd Angst haben müssen, daß mir die Eier oder die Vogelbabies aus dem Wohnzimmer purzeln. Die Guides meinten zwar, daß die Eier der Lummen birnenförmig wären und daher nicht so leicht wegkullern......aber trotzdem.....für mich bemerkenswert nah an der Kante.

Irgendwann ging dann auch dieser schöne Ausflug zu Ende und nach Rückkehr in die Stadt wanderten wir mit vielen tollen Eindrücken in unser Hotel.

 

05.07.2017

 

Am nächsten Tag hieß es dann endgültig Abschied nehmen von Svalbard. Gegen Mittag brachen wir zum Flughafen auf, es ging wieder nach Hause und unsere zweiwöchige Urlaubsreise war nun endgültig vorbei. Aber.........wir hatten jede Menge Erinnerungen an tolle Augenblicke und unvergessliche Erlebnisse im Gepäck !

 

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