Arctic Summer Feeling.......( Teil 7 ).......

 

......oder   "Pabstens wollen hoch hinaus"

 

 

Nach also zwei sehr gemütlichen Tagen auf See durften wir nun den ganzen Tag in Reykjavik verbringen. Und diesmal hatten wir wirklich viel Zeit.......die FRAM lag von 8.00 bis 20.00 Uhr im Hafen.

 

Noch vor dem Frühstück trafen wir auf den "schlimmen Finger". Die Dame saß bereits an der Rezeption und wartete auf ihren fahrbaren Untersatz der sie ins Krankenhaus bringen sollte, sowie auf Barbara (vom Expeditionsteam) als seelische Unterstützung. Und Nein, es ist nicht noch mehr Schlimmes passiert.......ihr gequetschter Finger sollte dort nur gründlich untersucht werden. Die Dame machte allerdings einen etwas nervösen Eindruck........gerade so als ob sie sich nicht sicher wäre, ob sie den Krankenhausbesuch auch überstehen würde ohne daß sie die Reise abbrechen oder gar der Finger dran glauben muß. Ich hatte etwas Mitleid mit ihr und konnte ihr nur Glück wünschen (stellt Euch vor, man träumt jahrelang von sooo einer Reise und dann müsste man wegen eines gequetschten Fingers abbrechen........grausamer Gedanke).

 

Wir Vier zogen nach dem Frühstück gleich mal los um in der Stadt etwas zu rumzubummeln. Für diesen Tag hatten zwar auch wir eine Tour gebucht, aber vorher war noch etwas Zeit für Sightseeing übrig. So wurden also erstmal die Läden nach Postkarten durchstöbert, dann nach isländischen Strickanleitungen gesucht (also natürlich nur Mamsen), immer wieder die farbenfrohen Häuser und Graffiti bewundert, bevor wir uns dann schließlich an der berühmten Hallgrimskirche einfanden um dort den Turm zu erklimmen. Und die Aussicht von dort über ganz Reykjavik kann ich nur empfehlen !

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß wir einigermaßen schönes Wetter hatten ?  Ich nenn sowas immer Sonne-Wolken-Mix.......also jedenfalls schön und vor allem trocken genug für Sightseeing.

 

               

 

               

 

               

 

Hallgrimskirche

 

 Blick von der Turmspitze

 

Bald aber wurde es Zeit in Richtung Flughafen aufzubrechen, denn wir hatten uns für diesen Tag einen Hubschrauberflug organisiert. Und ihr könnt Euch vielleicht denken, daß wir uns megamässig darauf freuten, auch etwas nervös waren (da ist ja dann doch immer wieder so ein kleiner Gedanke im Hinterstübchen "kommen wir auch wieder heil runter?") aber nun trotzdem voller Vorfreude loszogen.

 

Am Flughafen wurde uns nach der Anmeldung gleich der Pilot vorgestellt und als wir feststellen durften daß er Däne ist (wenn auch ein grönländischer Däne), war Mamsen gleich mal etwas erleichtert.......denn Mamsen kann ja fast kein Englisch mehr. Und das Dänische ähnelt dem Norwegischen sehr, somit war die Verständigung etwas einfacher.

Nachdem dann alles Wichtige, was Verhaltensregelen und Sicherheit betraf gesagt war, holte sich Lars (der Pilot) die Startgenehmigung und wir hoben ab.

 

4 aufgeregte Touristen !

 

Und ich weiß gar nicht wie ich diese Momente eigentlich beschreiben soll.......

Ein großes Flugzeug nimmt ja ordentlich Anlauf bevor es in die Luft steigt........aber hier erhebt man sich einfach in die Luft und hat sofort das Gefühl zu schweben. Und die ersten Bedenken waren auch schon in diesem Augenblick vergessen.......es war einfach nur genial !

 

Nachdem Lars vorschriftsmässig über die Landebahn geschwebt war ging es hoch in die Luft und der Blick auf Reykjavik war hier ja nochmal um einiges besser als von der Kirchturmspitze.

Ab hier begann dann das "Genießen"  !   Und auch meine Männer machten den Eindruck als wären sie begeistert !

 

 Felix genoss den Blick in der ersten Reihe neben Lars

 

Man konnte nur noch staunen wie die Welt von oben aussah. Die Stadt von oben mit klitzekleinen Menschen und Spielzeugatos, die Küste mit ihren vielen kleinen Booten und Schiffen, die unterschiedlichen Farben des Wassers zeigten von oben die unterschiedlichen Meerestiefen,  und dann - als es ins Landesinnere ging - die unglaublich vielen Strukturen und Farben der isländischen Natur !

Island von oben ist nochmal ein ganz anderes Kapitel als wenn man mit dem Auto durch die Landschaft fährt. Als wäre man auf einem anderen Planeten mit giftgrünen Moosfeldern, Flüssen die sich durch Lavageröll schlängeln, Kraterlandschaften, Wasserfälle und die Kontinentalspalte von oben.......und immer wieder Strukturen.

Ja ja, ich geb`s ja zu, ich hab vor einigen Jahren, nach unserer ersten Islandreise, schon sooo von dieser Natur geschwärmt und war bereits damals schon total begeistert und fasziniert...............doch nun von oben, zeigte es sich noch spektakulärer als von unten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Zwischendurch war auch ein kurzer Halt geplant und unser roter Heli landete auf einer saftig grünen Wiese zwischen nebelverhangenen Hügeln und isländischem Geruch - Schwefel.

Lars führte uns zu einem dieser Blubberlöcher wo es schön heiß vor sich in brodelte, dampfte und stank. Doch die isländischen Schafe schienen diese Stelle zu lieben und unser Flori hätte am liebsten mit ihnen Freundschaft geschlossen......diese zogen es jedoch vor gleich mal die Flucht zu ergreifen.

 

das was hier so raucht ist  NICHT der Heli   ;-)

 

               

 

 

 

Nach vielen Fragen unsererseits und reichlich Input von Lars hoben wir nach ca. 20 Min. wieder ab und........flogen leider ins schlechte Wetter.

Es begann zu regnen. Die ganze Tour hätte eigentlich 1 1/2 Std. gedauert aber aufgrund der Wetterverhältnisse mussten wir auf den letzten Teil des Fluges (ca. 15 min.) verzichten und Lars steuerte direkt wieder Reykjavik an. Dort flog er dann für uns noch extra tief über die FRAM hinweg bevor er Kurs auf seinen Parkplatz am Flughafen nahm.

 

 

die MS FRAM aus der Luft gesehen

 

Aber auch der Regen und der etwas verfrühte Abbruch konnte uns die Stimmung nicht vermiesen. Wir waren begeistert von diesem Hubschrauberflug und hatten einfach enorm viel Spaß !  (und Mamsen träumt seither insgeheim schon vom Nächsten........grins)

 

Mit äusserst zufriedenen Gesichtern wanderten wir dann also wieder zurück ins Zentrum........der Regen war übrigens wieder weg (typisch !).....und gönnten uns einen Zwischenstopp in einem Café.

Danach sind wir erstmal zurück zur MS FRAM geschlendert um eine kleine Pause zu machen, bevor es zum nächsten Ausflug ging. Als Mamsen nämlich erfuhr, daß man zusätzlich zum Programm kurzfristig noch einen Kurs "Isländische Pralinen selber machen"  anbot.....und Mamsen ja bekanntlich für Schokolade so einiges tut........die Jungs ebenso Interesse zeigten......hatte Mamsen kurzfristig noch alle angemeldet.

Das Praktische an diesem Kurs war - der Kurs kam zum Schiff in den Hafen, wir mussten also nicht noch großartig irgendwohin gehen oder fahren. Der Pralinenproduzent hatte einen fahrbaren Untersatz samt Kücheneinrichtung.

 

vorm Schokoladen-Trailer

 

Und da sich von den übrigen Passagieren keiner für diesen Kurs angemeldet hatte (war wohl wirklich zu kurzfristig)..........so begleiteten uns ganz spontan ein paar Leute vom Expeditionsteam. Dominic - der Fotograf, Judith - die für die Koordination verwantwortlich ist und Erin - die Praktikantin. Der Schoko-Trailer stand direkt vorm Bug und nach kurzer Einweisung und Einkleidung (Schürzen und Handschuhe) durften wir auch schon mit der Schokolade experimentieren. Dominic scheint eine Vorliebe für Whisky zu haben (und damit ist er sicher nicht der Einzigste......grins) und wollte unbedingt Whisky-Pralinen herstellen. Wir hatten da natürlich nichts dagegen (gegen einen ordentlichen Whisky ist ja nichts einzuwenden)..........nur für unsere Jungs gab`s dann natürlich die Ohne-Schnaps-Variante !

Meine Portion Pralinen hat die Reise leider nicht überlebt.........sie waren einfach zu lecker und ich hab fleissig gefuttert !  Meine Männer waren etwas standhafter und haben sich ihre Schokoleckereien gleich in den Koffer gepackt und erst zu Hause davon genascht.

 

Mittlerweile war übrigens die Dame "schlimmer Finger" wieder an Bord zurück mit guter Nachricht - der Finger durfte dranbleiben und sie die Reise fortsetzen ! Nun stolzierte sie also wieder über die Schiffdecks.......mit frisch bandagiertem und vor allem hocherhobenen Daumen........und erzählte jedem der es hören wollte (oder auch nicht) von ihrem Tag im Krankenhaus.

 

Doch schließlich und endlich ging die Zeit auch in Reykjavik dem Ende zu........wir standen an der Reling und genossen einen letzten Blick auf die Stadt, welche im schönsten Abendlicht leuchtete.  Eines ist jedenfalls sicher.........auch diesmal haben wir enorm viel Eindrücke von dieser Insel im Gepäck !

Und da wir heute schon mal beim Thema Whisky waren.......gab`s als heutigen Absacker einen Single Malt.......

 

Hallgrimskirche und Konzerthaus im Abendlicht

 

 

Fortsetzung folgt......

 

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